Samstag, 13. März 2010

Axolotl im Terrarium


Es hat doch was gebracht.
Vor 3 Wochen war ich in einem großen Geschäft, welches sich ausschließlich mit Aquaristik und Terraristik beschäftigt um Wasserflöhe für meinen Axolotl-Nachwuchs zu kaufen. Leider boten sich mir Anblicke, die mein tierschützendes herz Bluten ließen.
Nach dem doch recht fragwürdig gefaktem Buch von Helene Hegemann "Axolotl roadkill" war klar, dass sich das Interesse für die witzigen Wassertierchen weiter steigerte. Leider wieder mal nicht zu Gunsten der Tiere selbst.
So musste ich auch in diesem Geschäft winzige Axolotl antreffen, die in fragwürdiger, tierschutzrelevanter Haltung gehalten wurden.
Wer sich ein bisschen mit den Tierchen beschäftigt weiß, dass es Kaltwassertiere sind, die bei einer dauerhaften Temperatur über 23°C massiven Stress erleiden, der sich auf die Gesundheit der Tiere negativ auswirkt. Zudem sollte man die Axolotl (Ambystoma mexicanum) nur im reinen Artenbecken halten um böse Verbisse (Welse stehen total auf die plüschigen Kiemenäste), Verschlucken (größere Fische können im Maul stecken bleiben), sowie Infektionen mit Fremdkeimen zu vermeiden.

Was musste ich nun aber in diesem Aquaristikgeschäft ansehen?
Kleine, mikrige Axolotl in einer kleinen Wasserpfütze eines Froschterrariums. Ein Termometer war nicht angebracht, aber ein Griff an die Scheibe zeigte, dass die Wassertemperatur sich weit über der maximalen Haltungstemperatur lag (Schätzungsweise um die 30°C). Zudem zeigten die Tiere deutliche Stressanzeichen, waren sehr dünn und hatten verstümmelte Beinchen. Dadrüber saßen Frösche, die durch ihren Bakterienstamm gerne Chlamydien und andere für Axolotl gefährliche Keime tragen.

Bei meinem ersten Besuch dachte ich noch, mit etwas Aufklärung für die Tiere alles zum Guten wenden zu können. Ich schnappte mir zwei Mitarbeiter und wies sie auf ihre Haltungsfehler hin. Man notierte alles und versprach mir sich darum zu kümmern.
Eine Woche später hat sich leider nichts getan. Im Gegenteil, die Scheibe an der kleinen Pfütze war noch um einige Grad wärmer geworden. also schnappte ich mir die Person, die für die Axolotl zuständig war, schließlich hielt sie selbst welche und bekam auch reichlich Information durch ein sehr erfahrenes Forumsmitglied aus dem Ambystoma-Forum .
Schnell waren die Emotionen auf der gegenüberliegenden Seite so hoch gekocht, dass eine Sachliche, ruhige Diskussion nicht mehr möglich war. Man wüßte um die schlechte Haltung hätte aber keine andere Möglichkeit, als sie so zu halten. Schließlich habe der Züchter sie auch so in dieses Terrarium gesetzt und trage weiterhin die Verantwortung.
Ich hinterließ ein Haltungsmerkblatt aus dem Forum, erklärte nochmal mein Anliegen und drohte damit, bei Zuwiederhandeln meine Konsequenzen beim Veterinäramt zu ziehen.
Zwei Tage später waren die Tiere nicht mehr in diesen gruseligen Becken vorzufinden.
Es geht also doch. Ansprechen, statt weg schauen!
Es müssen nicht immer Tierschutzorganisationen im Ausland angetrieben werden, reißerische Videos veröffentlicht werden. Mit offenen Augen durch die eigene Umwelt wandern und Unstimmigkeiten vor Ort ansprechen sind der erste Schritt für aktiven Tierschutz. Und auch ein kleiner Axolotl hat das Recht artgerecht gehalten zu werden.

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